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Wie erinnert man sich am Gedenktag, dem 27. Januar 2020, 75 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz an das unfassbar schreckliche Ereignis des Holocaust?

Gedenken und Erinnern an den Holocaust – Mahnmale gegen das Vergessen. Wie erinnert man sich am Gedenktag, dem 27. Januar 2020, 75 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz an das unfassbar schreckliche Ereignis des Holocaust?

In der Zeit von 1940 und Januar 1945, bis zur Befreiung, wurden ca. 1,3 Millionen Menschen, darunter waren 1,1 Millionen Juden, aus Deutschland und den besetzten Gebieten nach Auschwitz deportiert. Von den 1,1 Millionen ermordeten Menschen in Auschwitz waren etwa eine Million der zirka sechs Millionen durch die Nazis ermordeten europäischen Juden.

Wie erinnert man sich an den Zivilisationsbruch in unserer Geschichte, der die systematische Vernichtung eines ganzen Volkes der Juden durch die Nationalsozialisten in abscheulicher Weise wahrmachte, an das Abscheuliche, dass die Nazis die Menschenwürde mit Füßen traten und über lebenswertes und unwertes  Leben auch anderer Menschen brutal und willkürlich entschieden? Mit zahlreichen Veranstaltungen in Berlin und Brandenburg erinnerte man sich in aller Klarheit und aber Sinnlichkeit. Um nur einige zu nennen: 75 Kerzen wurden am Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlins Mitte angezündet, initiiert vom Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V.. Der Bundespräsident fuhr am 27.Januar 2020 zum Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers nach Auschwitz und eine Gedenkfeier mit dem Präsident des Staates Israel, Reuven Rivlin, fand im Deutschen Bundestag im vollbesetzten Plenarsaal statt. Und vieles mehr. Die noch wenigen Überlebenden geben regelmäßig Zeugnis, indem sie sich mit Schülern zum Gespräch treffen, um der unbeschreiblichen Wahrheit wegen. Wir unterstützen das. Einer, der überlebte, war der damalige KZ-Häftling und Kunstmaler David Olère. Nach dem Krieg malte er alle seine Erinnerungen an die höllische Zeit im KZ. Aus seiner Sammlung  aus den Gedenkstätten Yad Vashem und Paris, dem Staatlichen Museum Auschwitz und der Sammlung des Enkels Marc Oler wurden seine Erinnerungen in Bild zur Eröffnung des Gedenkens im Bundestag präsentiert: Minutiöse Aufzeichnungen und intensive, verstörende, dramatische Ölgemälde, beeindruckend und beschämend zugleich, über die Phasen der Vernichtungs-maschinerie von der Laderampe bis in die Gaskammern und ins Krematorium in Auschwitz. Der Künstler war geprägt von traumatischen Erfahrungen in der Hölle. Dieses eindrucksvolle Bildzeugnis soll uns und der Nachwelt Mahnmal gegen das Vergessen sein, die Opfer würdigen und unsere Wachsamkeit vor einem „Nie wieder“ frisch halten, zugleich zum aktiven Tun gegen Hass, offenen Rassismus und Antisemitismus und Geschichtsverfälschung ermutigen.

Dr. Maria Blömer Vorstandsmitglied
Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V.

Tipp:
Die Ausstellung „David Olère – Überlebender des Krematoriums II“ ermöglicht durch das Ehepaar Beate und  Serge Klarsfeld und des Enkels des Künstlers, Marc Oler, vom 30. Januar bis 21. Februar 2020 im Paul-Löbe-Haus, Konrad-Adenauer-Straße 1, 11011 Berlin,  Montag-Freitag von 9 bis 17 Uhr zu besichtigen. Anmeldung per Telefon +04930227-38883 oder E-Mail unter: ausstellungen@bundestag.de

Das Essen der Toten für die Lebenden, 1960-1980, Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau. (Ausstellung „David Olère – Überlebender des Krematoriums II“ bis 21. Februar 2020 im Paul-Löbe-Haus in Berlin.