27. Januar: Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust

Vor 75 Jahren wurde das KZ Auschwitz befreit. Hintergründe zum Gedenktag.

Über den Gedenktag

Anlässlich des 60. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen 2005 den 27. Jänner zum "International Holocaust Remembrance Day" (Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust).

Darin erklärt die Generalversammlung, „dass der Holocaust, bei dem ein Drittel des jüdischen Volkes sowie zahllose Angehörige anderer Minderheiten ermordet wurden, auf alle Zeiten allen Menschen als Warnung vor den Gefahren von Hass, Intoleranz, Rassismus und Vorurteil dienen wird“. Die Resolution fordert „die Mitgliedstaaten nachdrücklich auf, Erziehungsprogramme zu erarbeiten, die die Lehren des Holocaust im Bewusstsein künftiger Generationen verankern werden, um verhindern zu helfen, dass es in der Zukunft wieder zu Völkermordhandlungen kommt“ und „verurteilt vorbehaltlos alle Manifestationen von religiöser Intoleranz, Verhetzung, Belästigung oder Gewalt gegenüber Personen oder Gemeinschaften auf Grund ihrer ethnischen Herkunft oder religiösen Überzeugung, gleichviel wo sie sich ereignen“.

18. Oktober 2018» … abgeholt!« Gedenken an den Beginn der nationalsozialistischen Deportationen von Juden aus Berlin vor 77 Jahren

Gedenkveranstaltung am Mahnmal »Gleis 17« am Donnerstag, den 18. Oktober, um 12 Uhr, S-Bahnhof Grunewald, 14193 Berlin
Die Ständige Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum, das Land Berlin, die Jüdische Gemeinde zu Berlin,die Israelitische Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel) zu Berlin, die Inge Deutschkron Stiftung und die Deutsche Bahn Stiftung laden zur Gedenkveranstaltung ein. Am Ende der Veranstaltung werden weiße Rosen am Bahnsteig niedergelegt. Bitte bringen auch Sie eine mit! Herzlichen Dank.

DER 18. OKTOBER
Am 18. Oktober 1941, vor 77 Jahren,
 verließ der erste Berliner »Osttransport« mit mehr als 1.000 jüdischen Kindern, Frauen und Männern den Bahnhof Grunewald in Richtung Litzmannstadt (Łódź). Ab 1942 fuhren Deportationszüge auch vom Anhalter Bahnhof und vom Güterbahnhof Moabit ab. 
Ziele der Transporte waren Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslagerin Minsk, Kowno, Riga, Piaski, Warschau, Theresienstadt, Sobibor, Rasik, Auschwitz und Sachsenhausen.

Mit dem ersten Transport wurden auch Adolf und Johanna Windmüller, geb. Visser, verschleppt. Sie stammten ursprünglich aus Emden (Ostfriesland) und betrieben dort eine Fleischerei. Adolf Windmüller wurde nach der antijüdischen Gewalt im November 1938 einen Monat im KZ Sachsenhausen festgehalten. Im Februar 1940 wurden die Windmüllers aus Emden ausgewiesen und mussten in ein »Judenhaus« in der Berliner Tauentzienstraße 6 ziehen. Von hier aus wurden sie abgeholt und am 8. Mai 1942, Johanna Windmüllers 58. Geburtstag, in Kulmhof (Chełmno) ermordet. Ihre fünf Kinder überlebten in Deutschland und Palästina.

Insgesamt wurden bis zu sechs Millionen Kinder, Frauen und Männer Opfer des nationalsozialistischen Völkermordes an den Juden Europas, darunter mehr als 50.000 aus Berlin.

Vom S-Bahnhof Grunewald aus fuhren von Herbst 1941 bis vermutlich Frühjahr 1942 Deportationszüge mit Berliner Jüdinnen und Juden in den Osten. 

Die »Beförderung« stellte die Bahn in Rechnung – pro gefahrenem Kilometer vier Pfennige für Erwachsene und zwei Pfennige für Kinder über vier Jahre.

Seit 1998 erinnert das Mahnmal »Gleis 17« an die Transporte der Deutschen Reichsbahn.