02. Aug. 2022: Europäischer Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma
4300 Sinti und Roma wurden am 2. August 1944 in Auschwitz von der SS ermordet - in einer einzigen Nacht.
In Erinnerung an zehntausende Sinti und Roma, die im nationalsozialistisch besetzten Europa ermordet wurden, erklärte das Europäische Parlament 2015 diesen Tag zum Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma.
So haben auch heute Sinti und Roma aus ganz Europa im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau an die Ermordung von Angehörigen in der NS-Zeit erinnert.
"Sinti und Roma leben sei über 1000 Jahren unter uns"
Beim heutigen Gedenktag reiste auch Bundesratspräsident Ramelow an und erinnerte an das Verbrechen und mahnte vor erneuter Vertreibung. "Wir sind heute hier, um dem Grauen ins Gesicht zu schauen und es dadurch sichtbar zu machen", sagte der Linken-Politiker. "Genau wie Juden und andere Minderheiten wurden Sinti und Roma bis in den Tod verfolgt, weil eine rassistische Ideologie ihnen das Recht zu leben absprach".
Im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau waren am 2. August 1944 etwa 4300 Sinti und Roma von der SS ermordet worden. "Kinder, Frauen und Männer - umgebracht in einer einzigen Nacht", sagte Ramelow. Der thüringische Ministerpräsident verwies darauf, dass die Wurzeln des Rassismus tief reichten. "Er beginnt, wo Menschen unfähig sind, mit denen zusammenzuleben, die als anders empfunden werden", sagte Ramelow und fügte hinzu: "Rassismus ist eine Form der Ausgrenzung, die stets zu Gewalt führt und im Nationalsozialismus als Staatsverbrechen organisiert wurde." Ramelow war der erste deutsche Bundesratspräsident, der in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau eine Rede hielt.
Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, hebt die Bedeutung des Gedenkens hervor:
„Auschwitz ist das Gewissen, das an uns alle appelliert, unsere Stimme gegen den heute wieder um sich greifenden, mörderischen Rassismus mit seinen zahlreichen Toten zu erheben. Es muss uns mit großer Sorge erfüllen, wenn wir auf den derzeitigen Zustand der Europäischen Union blicken. Der Versuch einiger Mitgliedsstaaten, die Gewaltenteilung, das grundlegende Prinzip des Rechtsstaats, aufzuweichen, macht fassungslos – gerade nach den Erfahrungen der Menschheitsverbrechen der Nazis und der kommunistischen Diktatur in Europa.“
Lange wurde der Holocaust an Sinti und Roma in der Erinnerungskultur vernachlässigt. 2015 erklärte das EU-Parlament den 2. August schließlich zum jährlichen "Europäischen Holocaust-Gedenktag für die Roma"