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19.12.2019: Leserbrief

Die Kritik des Autors Thomas Thiel in dem FAZ-Artikel vom 17.12.2019 zum Thema: „Der Kurswechsel wird zum Kraftakt“ an der Programmleiterin der am Jüdischen Museum Berlin angeschlossenen Akademie, Frau Yasemin Shooman, die bereits zurückgetreten ist, ist berechtigt. Das jüdische Museum Berlin durfte und darf nicht zum Forum der Israel Boykott-Bewegung BDS und anderer israelfeindlichen Akteure werden.

Die aus der Schule des Antisemitismusforschers und Historikers Wolfgang Benz stammende Wissenschaftlerin, Yasemin Shooman, geht nach erfolgreicher Promotion möglicherweise noch den wissenschaftlichen Weg, der sich allerdings -  anders als bei Benz, der der Wissenschaft und dem Diskurs verpflichtet bleibt - was hier gegen die Auslegung von Thomas Thiel ausgesprochen werden muss - aufweicht.

Shooman nimmt die These von der Gleichsetzung des Antisemitismus mit einer Islamfeindlichkeit als Wahrheit an, ohne differenzierter zu reflektieren und lässt sich bewusst oder unbewusst in Richtung Islamophobie beeinflussen. Ihr Weg verselbstständigt sich in die Richtung, dass sie die Verbindung mit der Pseudo-Wissenschaft Islamophobie-Forschung eingeht. Das Ergebnis sind weitere Verbindungen zu BDS-Aktivisten und Israelfeinden.

Wissenschaftliche Betrachtungen bleiben nun außen vor und mit der Analogie des Antisemitismus auf die Vorurteile gegen Muslime führt sie eine Bagatellisierung des Holocaust, also der systematischen Vernichtung der Juden in der NS-Zeit, in eine breitere Akzeptanz, was auf keinen Fall zu akzeptieren ist.

Eine Trivialisierung des Antisemitismus darf es nicht geben. Der Bund muss weiter dafür sorgen, seiner Staatsräson des Existenzrechtes Israels nachdrücklich Ausdruck zu verleihen. Gott sei Dank hat der deutsche Bundestag in diesem Jahr die Israel feindliche Boykott-Bewegung BDS bereits mehrheitlich verurteilt. Eine Verurteilung der Hisbollah ist ebenso dringend nötig, genauso wie der Deutsche Bundestag am Donnerstag, den 19.12.2019,  zu einem Antrag der Koalitionsfraktionen beriet und abstimmte.

Die Hisbollah, die den Krieg gegen Israel zielstrebig betreibt und die für viele Anschläge gegen jüdische Einrichtungen verantwortlich ist, wurde bereits von Israel, Kanada, den USA, Argentinien und dem Vereinigten Königreich als Terrororganisation eingestuft, die Arabische Liga erklärte sie 2016 ebenfalls zu einer Terrororganisation. Die EU und Australien halten dagegen nur die Hisbollah-Milz für eine terroristische Vereinigung.

Was ist für das Jüdische Museum Berlin zu wünschen?

Der Bund als Träger des Jüdischen Museums Berlin sollte nun auch tatkräftig die neue Direktorin Hetty Berg bei ihrer Arbeit unterstützen und das jüdische Museum wieder zum jüdischen Museum werden lassen und wissenschaftskritische Arbeit an der zugehörigen Akademie mit entsprechendem Personal fördern.

Wir, der Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V., mit der Vorsitzenden Lea Rosh, werden unseres dazu beitragen und die Erinnerung an ein unvorstellbar schreckliches  Geschehen, dem Zivilisationsbruch in der deutschen Geschichte,  wachhalten und alle künftigen Generationen mahnen, dass die Menschenrechte nie wieder anzutasten sind und die Erinnerung sowohl an die ermordeten Juden als auch an alle Opfer des Nationalsozialismus und ihre Würdigung in geeigneter Weise sicherzustellen ist.

Dr. phil. Maria Blömer
Historikerin  und  Katholische Theologin
Mitglied im Vorstand Förderkreis „Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V.“, Berlin.,

Berlin, den 19.12.2019